Aus einem alten Sakko einen neuen Rucksack machen? Klingt zuerst komisch, es kommt aber ein wirklich cooler Rucksack dabei raus.
Die Idee kommt von der youngcaritas Berlin, die den Rucksakko regelmäßig bei ihrem Upcycling-Projekt *Vergissmeinnicht*, mit einer Gruppe Engagierter upcycelt. Wenn ihr also aus Berlin kommt und gerne mitmachen wollt solltet ihr unbedingt bei ihnen vorbeischauen.

Zuerst müsst ihr euch Schablonen mit der Größe eures Rucksakkos ausschneiden und unten zwei Markierungen für die Stellen der Ecken einschneiden (5cm von der Ecke entfernt) sowie Markierungen für die Punkte an denen später die Lasche angebracht werden soll (2cm von den anderen Markierungen entfernt). Außerdem noch eine Schablone für den Beutelboden, mit der gleichen Breite wie euer Rucksakko. Wie das aussieht seht ihr in der Beispielschablone hier.
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Alle Stoffteile, die für den Beutel benötigt werden, müssen dann aus dem Sakko ausgeschnitten werden.
Breitet dazu das Kleidungsstück auf einer Arbeitsfläche aus und trennt mit der Schere ein Seitenteil heraus, entlang der Ärmelansatznaht. Prüft dabei immer, dass der Ausschnitt groß genug für die Schablone ist.

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Wenn ihr die Möglichkeit habt, nutzt eine fertige Tasche des Sakkos und positioniert die Schablone geschickt auf dem Stoff. Auch wenn im Futter eine Tasche eingearbeitet ist könnt ihr sie durch entsprechende Positionierung der Schablone benutzen.

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Wenn das Stoffstück ausgeschnitten ist legt es gerade auf die Arbeitsfläche und zieht die Fläche der Schablone mit einer Kreidemakierung nach. Beachtet dabei, dass der Oberstoff und das Futter deckungsgleich übereinander liegen müssen. Macht euch, ausgehend von der rechten Ecke, Markierungen, sogenannte Zwicke oder Knipse, in 5cm Entfernung. Markiert auch noch 2 cm über der rechten Markierung ein weiteres Mal, dort wird später die Lasche positioniert.

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Für das zweite Stoffteil könnt ihr den Stoff auf der Rückenpartie des Sakkos benutzen. Macht auch hier wieder die entsprechenden Markierungen.

Foto7 andere variante

Als nächstes könnt ihr zwei Stoffteile für den Tunnelzug zuschneiden. Markiert an der kürzeren Seite, direkt die Mitte, an dieser Stelle wird das Stück später gefaltet.

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Bügelt die kurzen Kanten der fertigen Stoffstücke füßchenbreit, also ca. 0,5 cm um, damit die offenen Kanten im fertigen Zustand nicht zusehen sind. Faltet dann die Stoffteile entlang der Knipsmarkierung in der Mitte und bügelt diese Kante ebenfalls.

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Als letztes benötigt ihr jetzt noch zwei längliche Stoffteile (Loops), durch die später die Kordel-Träger des Beutels durchgezogen werden. Besonders gut eignen sich dafür Gürtelschnallen von alten Hosen. Ihr könnt sie aber auch aus dem Reststoff des Sakkos selbst zu Recht schneiden oder vergleichbare Materialien benutzen.

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Jetzt kommt die Nähmaschine ins Spiel.
Nehmt die Stoffteile für die Tunnelzüge zur Hand und vernäht die bereits vorgebügelten seitlichen Kanten. Faltet die Stoffstücke dann, entlang der Mittellinie, zusammen (offene Nähte nach innen) und vernäht die offenen Kanten.
Die beiden seitlichen Öffnungen bleiben offen, hierdurch werden später die Träger geführt.

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Nehmt jetzt die beiden großen Stoffstücke für den Beutel zur Hand und vernäht den Außenstoff und das Futter füßchenbreit an den drei unteren Kanten (dort wo später die Öffnung des Beutels sein soll bleiben Futter und Außenstoff noch getrennt). Dabei muss auch die (Gürtel-)Schlaufe auf der Höhe der oberen Markierung mitgefasst werden.

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Nun werden die Ecken vernäht, damit ein „Boden“ für den Beutel entsteht. Das ist der schwierigste Part beim Herstellen des Rucksakko. Wenn ihr noch nicht so versiert seid an der Nähmaschine könnt ihr diesen Schritt auch überspringen. Am Ende habt ihr auch einen schönen Beutel, nur in einer etwas vereinfachteren Version.

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Wenn ihr euch schon etwas besser auskennt, dann Näht die Ecken wie folgt: Steckt die Seiten- und untere Bodennaht bei den Zwickmakierungen mit einer Nadel zusammen. Näht das Ganze im rechten Winkel zu den zusammengesteckten Nähten ab.
Der überstehende Stoff an den Ecken kann bis auf 1 cm abgeschnitten werden.

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Nun kann der Beutel montiert werden. Legt die beiden fertigen Stoffstücke mit den „schönen“ Seite aufeinander (die Futter-Seite liegt jetzt auf beiden Seiten außen) und vernäht alle drei Kanten, bis auf die Oberseite.
Wendet den Beutel, sodass jetzt die „schönen“ Seiten nach außen zeigen und vernäht an der Öffnung jeweils den Außenstoff mit dem Futter. Achtet besonders darauf, dass die Nähte genau auf gleicher Höhe sind.

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Nun werden die, bereits vorbereiteten, Tunnelzüge am Beutel befestigt. Legt sie, wie im Bild dargestellt an die Kanten des Beutels an und vernäht das Ganze.
Zum Abschluss werden die, noch unschönen, Kanten mit einem Overlock, Zick-Zack oder einem anderen Versäuberungsstich versäubert.
Danach könnt ihr mit dem Bügeleisen noch die Kanten nach unten und die Tunnelzüge nach oben bügeln.

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Der Beutel ist jetzt fast fertig.
Wir brauchen nur noch die Träger. Nehmt dazu die Kordel.
Befestigt sie an einer der Schlaufen und fädelt sie, mit Hilfe einer Sicherheitsnadel durch die hinteren Tunnelzugs, dann durch den vorderen Tunnelzug und nochmal durch den hintern. Verknotet das Kordel dann an der anderen Schlaufe.

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Je nachdem, wie groß ihr seid müsst ihr das Kordel vielleicht nochmal kürzen oder ein längeres benutzen, damit ihr den Rucksakko angenehm tragen könnt.

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Der Rucksakko ist ein toller, sehr modischer, hipper Upcycling Beutel und mit etwas Aufwand sehr leicht selbst herzustellen.
Der Rucksakko wird von dem Projekt „vergissmeinnicht“ von youngcaritas Berlin hergestellt. Wenn ihr Interesse an diesem Produkt habt, euch aber vielleicht die Zeit zum Herstellen fehlt, dann Besucht ihren Laden in Prenzlauer Berg.
Dort bietet die youngcaritas Berlin auch einmal die Woche eine offene Upcycling Gruppe an. Die aktuellen Termine dafür findest du auf unserem Blog unter „Veranstaltungen“

Foto 21

Viel Spaß beim Nachbasteln!

Rucksakko – Neuer Rucksack aus altem Sacko

7 Kommentare zu „Rucksakko – Neuer Rucksack aus altem Sacko

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