Recycling kann cool sein? – Oh mann, das klingt ja wirklich zu öko!
Klar, wir alle wissen, dass Recycling wichtig ist und bringen brav unsere Pfandflaschen in den Supermarkt zurück. Aber aus Altem etwas Neues basteln und das dann auch noch gebrauchen zu können, schien mir zu Beginn meiner Arbeit bei youngcaritas wirklich ziemlich weltfremd.
Bis ich von dem Berliner Upcycling Projekt „Make a bag“ hörte. Taschen nach bestimmten Vorgaben aus alten Kleidern und anderen Materialien schneidern, das klang nach gar keiner so schlechten Idee. Ich selbst war bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch ziemlich ratlos, als meine Oma mir ihre alte Nähmaschine vor die Nase setzte und mir erklärte, wie man im Zickzack rückwärts nähen kann.
Doch waren meine Kollegen bei der Caritas restlos begeistert von dieser Idee und ich hatte eine neue Herausforderung.
Also lud ich zu unserer allerersten youngcaritas Aktion in Worms ein. Wir – das waren drei junge Frauen mit ihren Kindern und ein paar meiner Freundinnen – trafen uns an einem gemütlichen Nachmittag und bastelten insgesamt 12 Taschen. „Mach es besser“, lautete unser Motto, und es bedeutete, dass wir uns kleine Shopping-Bags basteln wollten, die in der eigentlichen Handtasche einer Frau Platz fanden und allzeit bereit für spontane Einkäufe und lang ersehnte Anschaffungen waren.
In einem Folgeprojekt, bei dem ich an einem Wormser Gymnasium eine Gruppe 13-14 Jähriger fünf Tage lang auf den Spuren „Der Drachen von heute“ begleiten durfte, fanden die Teenies heraus, wie viele Tüte an so einem Tag über den Tresen wandern. In einer beliebten schwedischen Modekette etwa gaben die Verkäufer mit einem entschuldigenden Schulterzucken bis zu 10.000 übergebene Tüten an Samstagen an. Und das in einem kleinen Städtchen wie Worms!
Die Schüler waren fassungslos. Und ich auch!
Wir sollten uns darüber im Klaren sein, welch einen Verbrauch wir mitbewirken, wenn wir immer denken, “die anderen werden schon drauf achten, so ein Tütchen juckt doch keinen”. Es ist nämlich nicht unwesentlich, was wir damit auslösen, sondern ein wahrer Umwelttsunami, an dem wir Mitschuld tragen. Sicher, man kann nicht auf jede Art Plastik verzichten und das müssen wir auch nicht. Aber wir sollten uns des Verbrauchs bewusst werden, mitdenken und jede Art von Vermüllung meiden. Denn wir schaden nicht nur unserer Umwelt, sondern auf lange Sicht schaden wir definitiv auch uns.
Deshalb die drei goldenen Plastikregeln:
1. „ Don’t be blöde, take no Tüte!“– Immer eine Ersatztasche zum Zusammenfalten dabei haben. Gibt’s im absolut handlichen Miniformat. (Hey, der Reim ist einwandfrei!)
2. Wenn Plastiktüte, dann bitte eine stabile zum Wiederverwenden!
3. Aus Altem was Neues im Handumdrehen: Euer löchriges Lieblings-T-Shirt muss nicht ausgedient haben. Einfach unten zunähen und zwei Griffe dran: Fertig ist die Minitasche J
Es wirkt nicht nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn du mitmachst. Sprich deine Freunde und Bekannten an und du kannst eine wahre Welle auslösen!
Es liegt an uns, unsere Welt zu beschützen und jeder von uns ist entscheidend. Auch du!
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